Es geht häufig um Schweizer Franken und japanische Yen – ein Fremdwährungsdarlehen ist ein Kredit, der in einer ausländischen Währung aufgenommen wird. Der Schweizer Franken und der Yen aus Japan sind deshalb so beliebt, weil die Zinssätze oft niedrig sind. Ein Fremdwährungsdarlehen hat noch mehr Vorteile, birgt aber auch erhebliche Risiken. Wann können Fremdwährungskredite sinnvoll sein und worauf solltest du unbedingt achten? Kommt dieser Kredittyp für dich überhaupt infrage?

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Vorteile liegen in niedrigeren Zinsen.

  • Allerdings können Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiken die Kosten in die Höhe treiben.

  • Fremdwährungsdarlehen lohnen sich vor allem für Menschen, die regelmäßige Einnahmen in der Fremdwährung erzielen oder ein gutes Risikomanagement haben.

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  • Definition: Was ist ein Fremdwährungsdarlehen?

    Ein Fremdwährungsdarlehen ist ein Kredit, der nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung aufgenommen wird. Häufig genutzte Währungen sind der Schweizer Franken und der japanische Yen. Diese zwei Währungen haben oft niedrigere Zinssätze. Ein Fremdwährungsdarlehen ist prinzipiell wie ein herkömmlicher Kredit in Euro. Ein grundlegender Unterschied zu einem Euro-Kredit: Wechselkursänderungen können bei einem Fremdwährungskredit einen erheblichen Einfluss auf die Kosten haben.


    Expertenkommentar

    „Fremdwährungsdarlehen sind für Personen geeignet, die einen finanziellen Puffer haben und gut über den Währungsmarkt informiert sind“

    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen
    Oranus Mahmoodi

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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    Wie funktioniert ein Fremdwährungskredit?

    Ein Fremdwährungsdarlehen wird oft genutzt, um von den niedrigeren Zinssätzen in anderen Ländern zu profitieren. Doch wie genau funktioniert das?

    1. Kreditaufnahme und Rückzahlung

    Bei einem Fremdwährungskredit leiht dir die Bank die gewünschte Summe in der Fremdwährung. Während der Laufzeit zahlst du Zinsen und Tilgungen ebenfalls in der Fremdwährung zurück.
    Die Besonderheit dabei: Der Wechselkurs zwischen dem Euro und der Fremdwährung hat direkten Einfluss darauf, wie viel du tatsächlich zurückzahlen musst. Ein schwankender Kurs kann die Kosten entweder reduzieren oder deutlich erhöhen.

    2. Das Risiko: Wechselkursschwankungen

    Ein zentrales Merkmal des Fremdwährungskredits ist das Wechselkursrisiko. Verändert sich der Kurs der Fremdwährung gegenüber dem Euro ungünstig, kann die Rückzahlung teurer werden.
    Beispiel: Wird der Schweizer Franken stärker, benötigst du mehr Euro, um den Kredit zu bedienen.

    3. Absicherung gegen Risiken

    Um die Risiken zu minimieren, nutzen viele Kreditnehmer:innen sogenannte Währungsabsicherungen. Diese Instrumente, wie etwa Termingeschäfte, legen den Wechselkurs für die Zukunft fest. Solche Sicherungen verursachen jedoch zusätzliche Kosten und mindern den Zinsvorteil.



    Sind Fremdwährungskredite immer erlaubt?

    Fremdwährungskredite sind in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Es gibt keine Gesetze, die es Verbraucher:innen verbieten, Kredite in einer anderen Währung als dem Euro aufzunehmen. Allerdings wurden im Laufe der Zeit einige Vorschriften und Regulierungen eingeführt, um die mit diesen Krediten verbundenen Risiken zu minimieren.

    Warum gibt es keine Verbote?
    Die Risiken, die Fremdwährungskredite mit sich bringen, verantworten die Kreditnehmer:innen. Den Verbraucher:innen sollte bewusst sein, dass ein Darlehen in einer fremden Währung Wechselkursschwankungen ausgesetzt ist und zusätzliche Kosten verursachen kann. Du solltest die Risiken abwägen.

    Regulierungen zum Schutz der Verbraucher:innen
    Banken in Deutschland und der EU sind verpflichtet, Kund:innen umfassend über die Risiken von Fremdwährungskrediten aufzuklären. Die sogenannten ESIS-Merkblätter (Europäische Standardinformationen für Verbraucherkredite) müssen die möglichen Folgen von Wechselkursschwankungen deutlich machen. Zudem schränken einige Banken diese Kreditart ein oder bieten sie nur unter bestimmten Voraussetzungen an.

    Vorsicht: Fremdwährungskredite sind durch Regulierungen zwar streng überwacht, dennoch sollten eher gut informierte, solvente und risikobereite Kreditnehmer:innen so einen Kredit aufnehmen.



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    Was ist ein Fremdwährungs-Terminkredit?

    Ein Fremdwährungs-Terminkredit ist eine spezielle Form des Fremdwährungsdarlehens. Das Besondere: Der Kredit wird erst zu einem späteren, vorab festgelegten Zeitpunkt ausgezahlt.
    Wichtig dabei ist: Der Wechselkurs zwischen der aufgenommenen Fremdwährung und dem Euro wird bei Vertragsabschluss fixiert. Diese Methode bietet Planungssicherheit und Schutz vor Wechselkursrisiken.

    Wie funktioniert ein Fremdwährungs-Terminkredit?

    Die Grundidee eines Terminkredits ist es, den Kreditbedarf in der Zukunft abzusichern. Du vereinbarst heute die Konditionen für einen Kredit in einer ausländischen Währung, den du erst später benötigst, zum Beispiel in sechs oder zwölf Monaten. In der Regel wird dabei auch ein fester Wechselkurs für die spätere Auszahlung definiert. Das bedeutet, du weißt genau, wie viel Euro du letztlich zahlen musst – unabhängig davon, wie sich der Kurs in der Zwischenzeit entwickelt.

    Vorteile und Risiken eines Fremdwährung-Terminkredits

    Ein Fremdwährungs-Terminkredit eignet sich besonders für Kreditnehmer:innen, die zukünftige Projekte finanzieren wollen und sich gegen Wechselkursrisiken schützten möchten. Dieser Schutz ist allerdings nicht kostenlos. Banken verlangen für die Absicherung des Kurses oft Gebühren oder verlangen leicht höhere Zinsen. Zudem bleibt das allgemeine Risiko von Fremdwährungskrediten, dass die Fremdwährung gegenüber dem Euro in der Rückzahlungsphase teurer werden kann.

    Für Interessierte liegt der Nutzen eines Fremdwährungs-Terminkredits besonders in:

    • Wechselkurssicherheit: Der festgelegte Kurs schützt vor plötzlichen Schwankungen.
    • Planungssicherheit: Du kannst bereits heute die zukünftigen Kosten genau kalkulieren.
    • Attraktiven Zinsen: Fremdwährungsdarlehen bieten oft niedrigere Zinssätze als Euro-Kredite.

    Vor- und Nachteile eines Fremdwährungsdarlehens

    Ein Fremdwährungsdarlehen ist in der Regel nur für eine kleine Gruppe von Menschen eine attraktive Option: Personen, die von niedrigeren Zinssätzen in anderen Währungsräumen profitieren möchten, es sich aber in vielerlei Hinsicht leisten können.

    Ein Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile:

    Vorteile eines Fremdwährungsdarlehens Nachteile eines Fremdwährungsdarlehens
    Niedrigere Zinssätze: Viele Länder, wie die Schweiz oder Japan, bieten Kredite mit deutlich geringeren Zinssätzen als im Euro-Raum. Das kann die Finanzierungskosten erheblich senken. Wechselkursrisiko: Das größte Risiko ist die Abhängigkeit von Währungsschwankungen. Wenn die Fremdwährung gegenüber dem Euro an Wert gewinnt, steigen die Kosten für die Rückzahlung erheblich.
    Potenzial für Wechselkursgewinne: Wenn die Fremdwährung im Vergleich zum Euro an Wert verliert, reduziert sich der Rückzahlungsbetrag. Das kann zu erheblichen Einsparungen führen. Zusätzliche Kosten: Währungsabsicherungen oder Gebühren für die Verwaltung des Kredits können die ursprünglichen Zinsvorteile schnell schmälern.
    Vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten: Fremdwährungsdarlehen sind oft flexibel gestaltet und bieten zusätzliche Optionen wie Terminkredite oder spezielle Absicherungsstrategien. Komplexität: Fremdwährungsdarlehen erfordern ein gutes Verständnis der Finanzmärkte und regelmäßige Beobachtung der Wechselkursentwicklung. Das kann zeitintensiv und anspruchsvoll sein.

    Wann lohnt sich ein Fremdwährungsdarlehen?

    Ein Fremdwährungsdarlehen kann eine spannende Alternative zu klassischen Euro-Krediten sein, doch es ist nicht für jede:n geeignet. Ob sich ein solcher Kredit lohnt, hängt vor allem von deiner persönlichen Situation, deiner Risikobereitschaft und den Marktbedingungen ab. Das sind einige Faktoren, die bei einem Fremdwährungsdarlehen eine Rolle spielen:
     

    • Regelmäßige Einnahmen in der Fremdwährung
      Besonders attraktiv ist ein Fremdwährungsdarlehen für Personen, die regelmäßige Einkünfte in der jeweiligen Fremdwährung haben, beispielsweise durch eine Anstellung oder Investitionen im Ausland. In diesem Fall entfallen Wechselkursrisiken, da sowohl die Einnahmen als auch die Rückzahlungen in derselben Währung erfolgen.

    • Niedrige Zinssätze und günstige Wechselkurse
      Wenn die Fremdwährung deutlich niedrigere Zinssätze als der Euro bietet, kann ein Fremdwährungsdarlehen finanzielle Vorteile bringen. Hinzu kommt die Möglichkeit, von günstigen Wechselkursen zu profitieren. Fällt der Wert der Fremdwährung während der Laufzeit, zahlst du in Euro umgerechnet weniger zurück.

    • Risikobereitschaft und Marktkenntnisse
      Ein Fremdwährungsdarlehen lohnt sich vor allem für Menschen, die bereit sind, das Wechselkursrisiko einzugehen und den Markt aufmerksam beobachten. Wer keine Angst vor Schwankungen hat und bereit ist, bei Bedarf schnelle Entscheidungen zu treffen, kann von den Vorteilen dieser Darlehensform profitieren.
    hint
    Wann lohnt es sich nicht?

    Ein Fremdwährungsdarlehen ist weniger geeignet für risikoscheue Kreditnehmer:innen mit wenig Eigenkapital oder Personen, die keine regelmäßigen Einkünfte in der Fremdwährung haben. Denn bei unsicheren Währungsentwicklungen kann das Risiko die potenziellen Vorteile überwiegen. Die Chancen eines Fremdwährungsdarlehens liegen in den oft attraktiven Zinsen. Allerdings können Wechselkursverluste die vermeintlichen Vorteile zunichtemachen. Wenn beispielsweise der Euro gegenüber der Fremdwährung schwächer wird, zahlst du am Ende mehr zurück.


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    FAQ: Häufige Fragen zum Thema Fremdwährungsdarlehen

    Wann handelt es sich um ein Fremdwährungsdarlehen?

    Ein Fremdwährungsdarlehen liegt vor, wenn der Kredit in einer anderen Währung als dem Euro aufgenommen wird. Der Kredit wird in derselben Währung getilgt, wodurch Wechselkursänderungen eine entscheidende Rolle spielen.

    Ist ein Fremdwährungsdarlehen für jede:n geeignet?

    Nein, Fremdwährungsdarlehen sind vor allem für Personen geeignet, die Währungsrisiken einschätzen können oder in der Fremdwährung Einnahmen erzielen. Ein hohes Maß an Risikobereitschaft und finanzielle Reserven sind essenziell.

    Wie kann ich das Risiko bei Fremdwährungsdarlehen minimieren?

    Du kannst das Risiko durch Währungsabsicherungen wie Terminkontrakte verringern. Zusätzlich hilft es, sich regelmäßig über Wechselkursentwicklungen zu informieren.

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    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen

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